Achtung, Fotograf von oben!
Das Christkind ist er zwar nicht, obwohl sein Name dem schon sehr ähnelt. Aber auch er kommt über die Häuser geflogen und bringt seine Gaben. Wer sein Haus einmal von oben sehen will, der kann Christian Putz buchen.
Seinen Job in der Lebensmittelbranche hat Christian Putz aus Kirchberg an den Nagel gehängt und beschlossen, seine zwei Hobbys zu einem Beruf zu machen. Er fliegt gern und er macht viele Fotos - das brachte ihn auf die Idee, Drohnenfotograf zu werden. Ganz so einfach geht das natürlich nicht, zunächst brauchte er eine Befähigung und musste Genehmigungen einholen. Nicht zu vergessen natürlich sein wichtigstes Tool, eine Drohne.
Inzwischen ist alles eingetroffen und Christian Putz kann sein Ein-Mann-Unternehmen starten. Besonders spannend findet er Dokumentationen von Baustellen. "Vom Grundstein bis zum fertigen Haus dabei zu sein und die Entwicklung festzuhalten, finde ich toll", sagt der Neo-Fotograf.
Die Perspektive von oben ist schon etwas Besonderes. Sie bringt einen Blickwinkel, den man selbst nicht einnehmen kann. Christian Putz hat eine neue Arbeit, besondere Emotionen in die Aufnahmen bringen. So entstehen Bilder, die Häuser und Landschaften in ihrem ganzen Ausmaß für die Ewigkeit festhalten können. Seine Zielgruppe sind Pensionen, Hotels, das Kleingewerbe und natürlich auch Privatpersonen, die einen besonderen Blick auf ihr Haus werfen möchten.
Vom Modellflieger zum Drohnenpiloten
In seiner Freizeit beschäftigt sich Christian Putz schon lange mit luftigen Höhen. Modellflieger ist er bereits, für alle weiteren Qualifikationen, die man als Drohnenpilot braucht, hat er die Drohnenfluglizenz über die Austro Control gemacht. Damit darf er auch in besiedeltem Gebiet fliegen und filmen.
"Man muss schon einiges wissen, wenn man mit einer Drohne fotografieren möchte. Es kommt darauf an, in welchem Luftgebiet man sich aufhält und in welcher Höhe man fliegen darf. Gewisse Zonen sind verboten. In Einflugschneisen, die wir in unserer Gegend ja durchaus haben, muss man unterhalb einer gewissen Höhe bleiben. Es gibt Abstände zu Gebäuden und auch Menschen, die man einhalten muss."
Die aktuell sehr strengen Bestimmungen für das "Fliegen von unbemannten Luftfahrzeugen" werden ab dem 1.1.2021 EU-weit etwas gelockert. Mit dem neuen Jahr kommen neue Bestimmungen auf die Drohnenpiloten zu. Insgesamt wird es aber etwas einfacher und auch günstiger werden, wenn man solche Geräte für Luftaufnahmen verwenden möchte.
So funktioniert die Kamera in der Drohne
Mit einer Fernbedienung steuert der Pilot die Drohne. Diese Fernbedienung hat entweder ein Display oder kann mit Smartphone beziehungsweise Tablet gekoppelt werden. "Auf dem Bildschirm sehe ich alles live und kann auch die Einstellungen vornehmen. Wie bei einer ganz normalen Kamera auch, stelle ich hier alles ein, um gute Bilder zu machen. Mit dem Display fliegen darf man aber nicht, man muss die Drohne schon im Auge behalten. Sie darf sich auch nicht mehr als 500 Meter von ihrem Piloten entfernen." Drohnen müssen bei der Austro Control angemeldet werden. Als Spielzeug gelten jene, die leichter als 250 Gramm sind. Nützt man diese aber, um gewerblich Bilder zu machen, dann muss man auch sie melden.
Christian Putz nützt derzeit jede Minute, sein Angebot aufzubauen und neue Bilder für seine Kunden zu liefern. Viele nutzen diese Perspektive auch für ein besonderes Geschenk.
Bei jedem Wetter funktioniert ein Drohnenflug nicht. Wenn es stürmt, schneit oder regnet, dann bleibt Christian Putz lieber auf dem Boden.
Ulrike Grabler: Achtung, Fotograf von oben!, in: Magazin mitten:drin (2020), Dez., S. 22-23